Musica Secreta - Brancaccio und die sinnlich-virtuose Kunst der drei Damen von Ferrara

Brancaccio und die sinnlich-virtuose Kunst der drei Damen von Ferrara

Foto: Laurence Traiger; Mai 2019

Foto: Laurence Traiger; Mai 2019

Giulio Cesare Brancaccio war nicht nur renommierter Krieger und Höfling, sondern einer der berühmtesten Bassisten des 16. Jahrhunderts. Mit einem unglaublichen Stimmumfang von fast drei Oktaven und einer expressiven, kultivierten Stimme inspirierte er Dichter wie Guarini und Tasso zu poetischen Hymnen an seine Kunst.

Die „Drei Damen von Ferrara“ wirkten am Hofe Herzog Alfonso d’Este (1533–1597). Sie sollen so virtuos und sinnlich gesungen haben, dass der Herzog sie vor allem in geheimen Konzerten, exklusiv für geladene Gäste, hat singen lassen. Ihr Ruhm wuchs über Italien hinaus, heute gelten sie als eine der ersten professionellen Sängerinnen und Instrumentalistinnen der Spätrenaissance.

In den 1570 bis 1580 Jahren bildeten der gebürtige Neapolitaner Brancaccio und jene drei Damen in Ferrara ein berühmtes Ensemble. Wichtige Komponisten wie Luzascho Luzzaschi, Giaches de Wert, oder Luca Marenzio huldigten ihnen und schrieben Werke, die ihre virtuosen Stimmen zum Leuchten brachten.

Im Konzert des Ensemble Phoenix Munich finden Brancaccio und die drei Damen nach über 400 Jahren wieder zusammen. Wie das historische Ensemble, sich selbst mit Harfe, Cembalo oder Laute begleitend, singen und musizieren die Mitglieder von Ensemble Phoenix Munich unter ihrem musikalischem Leiter Joel Frederiksen (Bass und Erzlaute). Der Kunst der Selbstbegleitung biete die absolute Vereinigung von Sänger und Musiker – nur sie berühre den Zuschauer in der Tiefe, so Giulio Caccini, Florentiner Komponist, Lehrer, Sänger und Lautenist der Renaissance.

Das Konzert – eine Reise zum Geheimnis der Musica Secreta

Je nach Möglichkeiten des Saal und Wunsch des Veranstalters, beginnt das Konzert des Ensemble Phoenix Munich „in secreta“: Die Zuschauer wandeln im ersten Teil von einem geheimen Ort zum Nächsten und werden stets von einer der Damen oder von Brancaccio (verkörpert von Joel Frederiksen) erwartet: Sie hören Lieder und erfahren Geschichten aus der Zeit jener Musikerinnen. Im zweiten Teil des Programms versammelt sich das Publikum im Saal, um das Ensemble Phoenix Munich mit weiterer reizvoller Musik für bis zum sieben Sänger/Instrumentalisten aus Napoli und Ferrara zu erleben.

Interpreten: Giovanna Baviera — Sopran, Viola da Gamba / Sabine Lutzenberger — Sopran, Blockflöte / Tanja Vogrin — Mezzo, Barockharfe / Giovanni Cantarini — Tenor, Laute / Joel Frederiksen — Bass, Erzlaute, musikalische Leitung / Michael Eberth — Cembalo